Wer spannende Blockbuster nicht nur im Kino, sondern auch in den eigenen vier Wänden genießen möchte, braucht im Grunde genommen lediglich einen DVD- oder Blu-ray-Player sowie einen möglichst großen Fernseher. Waschechtes Kino-Feeling kommt hierbei allerdings nur selten auf – wird der Film im Lichtspielhaus doch mittels eines Beamers auf eine überdimensionale Leinwand projiziert.
Die logische Konsequenz: Auch das eigene Heimkino sollte sich im Idealfall aus einem hochwertigen Beamer sowie einer passenden Leinwand zusammensetzen. Doch während die Anschaffung eines Heimkino-Beamers noch vergleichsweise leicht vonstatten geht, sehen sich unerfahrene Filmfans beim Erwerb einer dazugehörigen Leinwand schnell diversen unterschiedlichen Ausführungen gegenübergestellt.
Wie die Auswahl eines passenden Modells dennoch problemlos gelingt, verraten wir Ihnen innerhalb unseres nachfolgenden Ratgeber-Artikels.
Wer sich im Besitz einer großen freien Wand in seiner Wohnung befindet, wird sich vermutlich fragen, warum der Erwerb einer teuren Beamer-Leinwand überhaupt notwenig ist – schließlich lässt sich das ausgeworfene Bild des Beamers auch problemlos auf die Wand projizieren. Diesbezüglich gilt es allerdings zu wissen, dass ein optimales Bild nur bei glatten Untergründen zustande kommen kann und bei einer herkömmlichen Wand bereits kleinste Unebenheiten durch einen ärgerlichen Schattenwurf auffallen können. Besonders deutlich ins Auge fällt dies natürlich bei Raufasertapeten, die einem menschlichen Gesicht im Film gleich mehrere körnige Unebenheiten zufügen können, ebenfalls negativ auf das Filmerlebnis können sich allerdings auch vorhandene Unterputz-Verkabelungen oder ein dickerer Farbanstrich auswirken.
Ein weiterer großer Nachteil einer klassischen Zimmerwand liegt in der Tatsache, dass diese nicht optimal reflektiert, was im Umkehrschluss zu einem erheblichen Verlust von Leuchtstärke führt. Zwar lässt sich im Fachhandel spezielle Leinwandfarbe zum Anstrich der Wand erwerben – da diese mit Preiesen ab 100 Euro jedoch alles andere als preiswert ist, sollte man sich im Idealfall doch lieber nach einer Leinwand umschauen.
Beamer-Leinwand ist nicht gleich Beamer-Leinwand – das werden Sie bei der Auswahl eines passenden Modells für Ihr Heimkino vermutlich sehr schnell feststellen. So hält der Fachhandel, ebenso wie beim Beamer selbst, gleich mehrere unterschiedliche Varianten zur Auswahl bereit, die natürlich allesamt ihre ganz persönlichen Vorzüge mit sich bringen.
Hinter der mobilen Beamer-Leinwand verbirgt sich das typische Einsteigermodell, welches vor allem bei Personen zum Einsatz kommt, die ihr Heimkino nicht in einem separaten Raum, sondern vorzugsweise im Wohnzimmer installieren möchten. Das auch unter dem Namen Stativleinwand bekannte Modell kommt auf einem praktischen Ständer daher, lässt sich in rund 5 Minuten aufbauen und im Anschluss an den Filmgenuss auch ebenso schnell wieder zusammenklappen. Der klare Vorteil bei einer mobilen Leinwand liegt in der Tatsache, dass diese nicht dauerhaft im Zimmer aufgebaut sein muss und sich zudem auch problemlos an unterschiedlichsten Orten – beispielsweise im Garten – aufstellen lässt. Allerdings bieten die meisten Hersteller in diesem Segment lediglich überschaubare Größen mit einer Breite von bis zu 1,5 m an, was für echte Heimkino-Enthusiasten sicherlich zu wenig sein dürfte. Darüber hinaus sind die hier verwendeten Tücher in den seltensten Fällen hochwertig und oftmals sogar so dünn, dass sich ein Lichtverlust kaum vermeiden lässt.
Die Rollo-Leinwand ist eine vergleichsweise günstige Leinwand, die dem Anspruch einer echten Heimkino-Leinwand auf jeden Fall gerechter wird, als eine mobile Beamer-Leinwand. Ein solches Modell ist mit einem an der Oberseite angebrachten Metallkasten ausgestattet, in der die Leinwand bei längerer Nichtverwendung vollständig verschwindet. Angebracht wird der Metallkasten mit ein wenig handwerklichem Geschick (oder der Zuhilfenahme eines erfahrenen Fachmanns) direkt an der Decke des jeweiligen Zimmers. Wird nun der Einsatz der Leinwand gewünscht, so lässt sich diese, ähnlich wie ein klassisches Rollo am Fenster, einfach nach unten ausziehen. Zu beachten gilt es bei einem solchen Modell allerdings, dass das Ausziehen je nach Höhe der Zimmerdecke ein wenig umständlich sein kann, da sich der Anfang der Leinwand natürlich unmittelbar unterhalb des Metallkastens befindet. Abhilfe verschaffen hier ein Stuhl als Verlängerung des Körpers oder eine angebrachte Kordel, die von der Decke baumelnd jedoch nicht allzu schick aussieht.
Wer sich für eine elektrische Leinwand entscheidet, kommt seinem Anspruch, ein modernes Heimkino zu betreiben, schon ein großes Stück näher. Hierbei handelt es sich um eine clevere Weiterentwicklung der oben beschriebenen Rollo-Leinwand, die neben einem Metallkasten an der Oberseite auch mit einem eingebauten Elektromotor ausgestattet ist. Dieser ermöglicht in Kombination mit einem speziellen Schalter oder einer praktischen Fernbedienung ein automatisches Ausfahren der Leinwand, was sicherlich zu neidischen Blicken der zum Filmabend eingeladenen Freunde führt. Professionelle Modelle ermöglichen sogar einen unsichtbaren Deckeneinbau, sodass die Leinwand nahezu magisch aus der Zimmerdecke hinabzusteigen scheint. Anders als bei der günstigen Rollo-Leinwand besteht das Tuch einer elektrischen Leinwand in der Regel aus sehr hochwertigem Material, darüber hinaus werden im Fachhandel auch diverse verschiedene Größen angeboten. Wenig verwunderlich also, dass die elektrische Leinwand mit zu den beliebtesten Beamer-Leinwänden im Heimkino-Bereich zählt und sich aus vielen Privatkinos eigentlich kaum noch wegdenken lässt.
Übrigens: Ja nach Hersteller lassen sich elektrische Leinwände auch in verschiedensten Spezialausführungen erwerben – beispielsweise als Seilspann- bzw Tension-Leinwand oder als Multiformat-Leinwand. Der Begriff Seilspann bezeichnet hierbei einen seitlich integrierten Gummizug, welcher das Tuch auch an den Seiten stets schön straff hält und somit effektiv unschönen Geometrieverzerrungen entgegenwirkt. Hinter einer Multiformat-Leinwand verbirgt sich hingegen eine innovative Leinwandform, bei der sich der schwarze Vor- und Nachlauf an das jeweilige Bildformat des Films anpasst. Hierdurch wird dieser stets perfekt von einem schwarzen Rahmen eingebettet, wodurch bei einem Film im 21:9-Format beispielsweise keine weißen Ränder der Leinwand zu sehen sind, die das Filmerlebnis erheblich trüben können.
Eine moderne Rahmenleinwand ist sozusagen das Sahnestück unter den Heimkino-Leinwänden. Eine solche Ausführung kommt auch in den allermeisten Kinos zum Einsatz, sodass eine Verwendung in den heimischen vier Wänden natürlich absolut einleuchtend ist. Wie der Name bereits verrät, ist die Rahmenleinwand mit einem schwarzen Rahmen ausgestattet, der in der Regel aus lichtschluckendem schwarzen Filz besteht. Dieser Rahmen sorgt, ebenso wie bei einem sehr schönen Wandbild, für einen perfekten Blick auf die Darstellung, da das eigentliche Filmbild dank der schwarzen Abgrenzung besonders gut zur Geltung kommt. Moderne Rahmenleinwände ermöglichen darüber hinaus eine via Knopfdruck durchführbare Anpassung an das jeweilige Bildformat – luxuriöser geht es eigentlich kaum. Einziger Nachteil dieser Variante: Die Rahmenleinwand muss dauerhaft an der Wand montiert werden und eignet sich somit insbesondere für einen Einbau in separaten Heimkino-Zimmern.
Wer sich ein schönes Heimkino einrichtet, neigt natürlich dazu, sich eine möglichst imposante Leinwand zuzulegen. Dies ist aber nicht immer die perfekte Lösung. Vielmehr sollte man sich bei der Auswahl einer passenden Größe nach dem Abstand der Sitzmöglichkeiten richten, damit man als Zuschauer nicht das Gefühl hat, vom dargestellten Bild regelrecht erschlagen zu werden. In der Regel sollte die Leinwand hierbei etwa die 1,5- bis 2-fache Größe im Vergleich zum Sitzabstand aufweisen. Als ebenso empfehlenswert erweist sich allerdings auch die Beachtung des Zuschauer-Sichtfelds: Dieses sollte bei etwa 30 Grad liegen, sodass man bei der Betrachtung eines Films nicht permanent seinen Kopf bewegen muss.
Die Auswahl des unterstützten Formats richtet sich hingegen nach den eigenen FIlmgewohnheiten: Zwar werden heute die allermeisten Filme und Streaming-Inhalte im allseits beliebten 16:9-Format angeboten, viele Hollywood-Studios finden jedoch auch vermehrt Gefallen an imposanten Panorama-Filmen im 21:9-Format. Bei diesem Format handelt es sich, ebenso wie bei 16:9, um ein klassisches Breitbildformat, welches jedoch an beiden Seiten mehr Einblick ermöglicht. Was auf den ersten Blick verlockend erscheint, bringt jedoch auch einen kleinen Nachteil mit sich: Schaut man sich einen 21:9-Film auf einer 16:9-Leinwand an, so kommt es im oberen und unteren Bereich zu einer unschönen Balkenbildung. Betrachtet man hingegen einen 16:9-Film auf einer 21:9-Leinwand, so treten hier sowohl auf der rechten, als auch auf der linken Seite Balken in Erscheinung – darüber hinaus muss das Bild verkleinert werden, sodass die Bildhöhe mit der Höhe der Leinwand identisch ist. Die Entscheidung für ein Leinwandformat obliegt demnach der eigenen Vorliebe für 16:9- oder 21:9-Inhalte, im Zweifelsfall ist man mit einer anpassbaren Multifunktions-Leinwand (s.o.) jedoch bestens beraten.
Die Tücher einer Leinwand bestehen je nach Modell und Preisklasse aus verschiedenen Materialien. Die neutralste Wahl ist hierbei ein mattweißes Tuch, welches von seiner Beschaffenheit an eine reinweiß gestrichene Wand oder an ein herkömmliches Blatt Papier erinnert. Mattweiße Tücher mit einer hochwertigen Verarbeitungsqualität reflektieren das auffallende Licht gleichmäßig in sämtliche Richtungen und ermöglichen dem Betrachter somit ein hervorragendes Filmerlebnis ohne jegliche Form von unschönen Nebeneffekten. Ein ärgerlicher Nachteil bei mattweißen Leinwandtüchern liegt jedoch in der Tatsache, dass nicht nur das eigentlich projizierte Filmbild, sondern auch sämtliche anderen einfallenden Lichtquellen reflektiert werden. Dies trägt dazu bei, dass schon geringere Einwirkungen von Fremdlicht (etwa beim Einfall von Tageslicht durchs Fenster) zu einer sichtbaren Verschlechterung des Schwarzwertes oder des Kontrastes beitragen können. Wer sich für die Anschaffung einer mattweißen Leinwand entscheidet, sollte seine heimischen Filmabende daher im Idealfall in einem stark abgedunkelten Raum austragen. Doch Achtung: Ein mattweißes Tuch darf auf keinen Fall spiegeln – was bei vielen billig produzierten Ausführungen jedoch leider der Fall ist. Auf Nummer sicher geht man hier mit einem gewebten Tuch, das sich allerdings durch einen höheren Kaufpreis auszeichnet.
Wesentlich weniger Probleme mit einfallendem Licht haben hingegen alternative Gain-Tücher: Eine derartige Ausführung bündelt das projizierte Licht in Richtung der Zuschauer und sorgt somit für eine deutlich bessere Lichtausbeute im Bild – schräg einfallendes Licht aus fremden Quellen wird zudem gefiltert, wodurch weder der Schwarzwert, noch der Kontrast des Bildes leidet. Um einen kleinen Nachteil kommen allerdings auch Gain-Leinwände nicht herum: Ähnlich wie bei einem klassischen LCD-Fernseher oder bei vielen preiwerteren Mobiltelefonen schränken sie ärgerlicherweise den Betrachtungswinkel der Person ein. Diesen Effekt haben Sie sicherlich schon das ein oder andere Mal wahrgenommen: Je schräger man auf ein solches Gerät schaut, desto dunkler und schlechter erkennbar wird das Bild. Im Idealfall sollte man einer Gain-Leinwand also direkt gegenübersitzen, damit der gemütliche Filmgenuss nicht zum unschönen Ärgernis wird.
Um die ganze Angelegenheit noch ein wenig komplizierter zu machen, werden Gain-Leinwände in zwei unterschiedlichen Varianten angeboten. Welche das sind und welche Unterschiede es gibt, verraten wir Ihnen im nachfolgenden Abschnitt.
Bei einer Gain-Leinwand des Typs D liegt der Gain-Wert zwischen 1.0 und 1.2, wodurch sich eine solche Ausführung ideal für eine Projektion in abgedunkelten Räumen prädestiniert. Das Projektionslicht wird hierbei gleichmäßig in alle Raumachsen projoziert, wodurch ein guter Betrachtungswinkel von jeweils 60 Grad links und rechts gewährleistet wird.
Gain-Leinwände des Typs S sind mit einer perlmutterfarbenen Pigmentierung versehen und reflektieren das Licht in der Nähe der Projektionsachse doppelt so intensiv wie eine Leinwand des Typs D. Innerhalb eines Betrachtungswinkels von 30 bis 40 Grad wird das Bild sehr hell dargestellt, wodurch man sich auch in vergleichsweise helleren Räumen mit viel Fremdlichteinfall auf ein gut erkennbares Bild freuen darf. Der Gain-Faktor einer Typ S-Leinwand weist in der Regel einen Wert zwischen 1.7 und 2.4 auf, wodurch eine solche Leinwand-Ausführung auch ideal für Außenprojektionen geeignet ist.
Merke: Wer Filme vorwiegend bei viel Restlicht oder gar im Freien schaut, sollte sich im Idealfall für eine Gain-Leinwand Typ S entscheiden. Wer hingegen lieber einen dunkleren Raum bevorzugt, ist mit einer Typ D-Leinwand bestens beraten.
Auch wenn gelegentlich das Sprichwort die Runde macht, dass der Preis im Grunde genommen nichts über die Qualität eines Produkts aussagt: Auf eine Beamer-Leinwand trifft dieses Zitat auf gar keinen Fall zu – was schon alleine der Tatsache geschuldet ist, dass hochwertiges Tuchmaterial bereits in der Herstellung höhere Kosten verursacht. Wer dennoch zu einem preiswerten „Schnäppchen-Angebot“ greift, läuft nicht selten Gefahr, ein Modell zu erwischen, welches ärgerlicherweise nicht langzeitstabil ist: Unter dauerhafter UV-Einstrahlung des Sonnenlichts kann eine solche Leinwand schnell vergilben, was im Laufe der Zeit zu einem erheblichen Verlust der Farbdarstellung sowie der Helligkeit des proizierten Bildes beiträgt. Eine hochwertige Marken-Leinwand übersteht umgekehrt oftmals viele viele Jahre, sodass sich die Investition des ein oder anderen zusätzlichen Euros defintiiv als lohnenswert erweist.
Übrigens: Wer auf der Suche nach einer besonders ausgefallenen Leinwand ist, die in dieser Form sicherlich in keinem anderen Heimkino anzutreffen ist, sollte einen Blick auf diesen interessanten Artikel werfen. Hier wird Film-Liebhabern in mehreren einzelnen Schritten erklärt, wie sich eine Beamer-Leinwand ganz einfach selber herstellen lässt.